Montag, 20. März 2017

Die ZECKEN-Saison beginnt - Teil 2

Eine Woche lang informieren wir hier täglich über die Veröffentlichungen
von Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit zum Thema ZECKEN...

Der Todfeind ZECKE - was hilft? Was tun und was nicht?

Es beginnt wieder, zwar noch langsam... aber jeden Tag werden es in der Sprechstunde mehr - die Rede ist von diesen braun-rötlichen Biestern, die so niemand leiden kann! Aber was kann man tun?

Eines vorweg: es gibt kein Allheilmittel!
Das EINE Mittel, welches bei Patient A wahre Wunder vollbringt kann bei B wirken wie Smarties oder Traubenzucker .

Es gibt mittlerweile eine derart große Auswahl an Präparaten, Wirkstoffen und Wirkungsweisen, dass man schnell den Überblick verlieren kann.

Daher hier mal ein kurzer Überblick:

Ich denke die bekannteste Variante ist die CHEMISCHE Bekämpfung - dabei werden verschiedene Wirkstoffe eingesetzt um die Parasiten entweder abzuschrecken (repellieren) und/oder bei Blutaufnahme zu töten.
Es gibt zum einen die sogenannten Spot-Ons, die man auf die Haut aufträgt und i.d.R. ca. 4-12 Wochen Schutz bieten sollen und zum anderen seit ca. zwei Jahren die Möglichkeit mittels Tablette bis zu mehreren Monaten andauernd zu schützen.
Die Wirkung tritt übrigens bei den Tabletten bedeutend schneller ein als bei Spot-Ons...
Speziell beschichtete Halsbänder können ebenfalls guten Erfolg bieten - auch wenn schwierig, bitte die Tiere mit Bändern nicht in natürliche Gewässer lassen, da sie mitunter toxisch für Wasserlebewesen sein können.
Die prominentesten Wirkstoff-Vertreter sind Permethrin und Fipronil.

PFLANZLICHE Präparate erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Dazu zählen z.B. Schwarzkümmelöl, Kokosöl, Teebaumöl und Knoblauch. Manche dieser Alternativen können unter Umständen auch ähnlich gute Erfolge liefern wobei Andere wiederum auch gefährlich sein können, was leider zu gerne verschwiegen wird. Zerstörung von Blutkörperchen und Leberversagen sind nur zwei mögliche Nebenwirkungen. Selbst tödliche Zwischenfälle bei Katzen durch die Gabe von Schwarzkümmelöl traten leider auch auf.
Daher bitte vorher immer gründlich informieren – auf seriösen Seiten. Denn nichts mit einer Hauptwirkung ist nebenwirkungsfrei!

Nach Möglichkeiten der HOMÖOPATHIE wird ebenfalls ab und an gefragt... das Problem dabei ist, dass sie keine Prophylaxe- sondern eine Regulationstherapie darstellt (ganz offiziell!!!). Daher fällt sie auf diesem Gebiet komplett aus.

Die Wirkung der öfter beobachteten Bernstein-Halsbänder beruht auf einer ELEKTROSTATISCHEN Aufladung des tragenden Hundes. Hierbei gibt es aber auch wahnsinnig große Unterschiede in der Zufriedenheit der Halter. Bei kurzhaarigen Hunden funktioniert es i.d.R. besser - bei Manchen leider garnicht. Während des Tragens darf der Hund nicht mit einem metallischem Kamm oder ähnlichem Utensil gepflegt werden, da dadurch der Effekt aufgehoben wird.
Kleine Metallplättchen verschiedener Hersteller, die man am Halsband befestigt und energetisch (!?!) aktiviert sein sollen, konnten im Feldversuch definitiv nicht überzeugen. Vom jahrelang anhaltenden Schutz konnten sie nicht mal einen einzigen Tag abdecken.

Natürlich kann man auch auf sämtliche Prävention verzichten wenn man seine Fellnase gewissenhaft nach JEDEM Spaziergang absucht und alle Parasiten entfernt. Beim Jack-Russell-Terrier geht das noch recht flott, beim Berner Sennenhund dauert es schon bedeutend länger.

Kurz zur Zecken-ENTFERNUNG (falls doch mal eine 'angebissen' hat):
Mechanisch entfernen - dabei spielt es keine Rolle ob man den Parasiten mit oder ohne Drehung (nach links oder rechts) vorsichtig zieht, ob man eine extra Pinzettenzange oder die Fingernägel benutzt. Es ist eine reine Geschmacksache wie man es macht; man muss sich sicher und wohl dabei fühlen!
Nur BITTE keine Öle oder ähnlichen Unsinn vorher auf die festgebissene Zecke träufeln - die dadurch gestressten Tiere können ihre Speicheldrüsen spontan in den Wirt entleeren wodurch es zu einer forcierten Infektion mit verschiedensten Erregern kommen kann!

Zu diesen durch Zecken übertragene ERREGER zählen hierzulande [mit Übertragungszeit nach jeweiligem Biss]:
Flaviviren => Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) = [0 Stunden]
Anaplasmen => Anaplasmose = [4 Stunden]
Borrelien => Borreliose = [17 Stunden]
Babesien => Babesiose (Hundemalaria) = [48 Stunden]
Diese möglichen Erkrankungen stellen einen Teil der CVBD (Canine Vector Borne Diseases) dar, sprich der 'Parasiten-übertragenen Infektionserkrankungen des Hundes'.

Und noch zu guter Letzt eine ernstgemeinte Warnung: wenn auf einem Produkt eine durchgestrichene Katze abgebildet ist - bitte befolgen!
Das dient zum Schutz der Katze, denn auch schon ein Tropfen wirkt bereits giftig bis tödlich! Dieser Fall 'passiert' jedes Jahr so oft, dass man echt heulen könnte...
Die paar Euros, die man da glaubt zu sparen indem man einfach ein bisschen von der überschüssigen Hunde-Pipette aufträgt, werden durch die anschließende Rettungsversuche des behandelnden Not-Tierarztes locker vielfach getoppt und nicht selten bezahlt die Katze diesen Geiz mit ihrem Leben.
Daher bitte die Warnungen ernst nehmen - sind wirklich nicht grundlos!

Nur am Rande: es gibt bei KATZEN viele verschiedene Möglichkeiten zur potenten Prophylaxe - persönlich bin ich aber nicht gerade ein Fan von Katzenhalsbändern... Egal ob aus Bernstein, Keramik oder chemisch; mit oder ohne Soll-Bruchstelle => die potentielle Gefahr der Strangulation bleibt trotzdem. Leider auch schon mehrfach live und in Farbe 'erlebt'...

Manchmal kommt man übrigens auch ganz ohne aus, denn: vereinzelte Individuen scheinen den Biestern tatsächlich nicht zu schmecken. Aber für den Fall, dass man einen 'Zeckenmagnet' sein Eigen nennt - bitte schützen!
Lediglich Halter von Giraffen können sich entspannt zurücklegen – die scheinen nämlich tatsächlich Zecken nicht zu schmecken. Kein Wunder bei deren ‘Körperduft‘   

Quelle/Bild:

Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit
Tierarztprxis für Hunde, Katzen, Heimtiere und Vögel
Olpener Straße 25
51766 Engelskirchen
http://www.tierarzt-jonigkeit.de
facebook: Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit

Vielen Dank an die Tierarztpraxis Dr. Elke Jonigkeit für die Genehmigung zur Veröffentlichung  !

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